Therapie

Konservativ

Nach Erstluxation ohne knöcherne Verletzung kann eine konservative Behandlung angezeigt sein. Nach Reposition sollte eine ca. 3 wöchige Ruhigstellung im Oberschenkelgipstutor erfolgen. Wichtig ist eine krankengymnastische Übungstherapie zum Auftrainieren der Oberschenkelmuskulatur, insbesondere des M. vastus medialis. Die Kräftigung dieses Muskels führt zu einer Besserung der Lateralisationstendenz. Ultraschall, Iontophorese und eine kurzzeitige antiphlogistische Medikation können ebenso hilfreich sein. Die Punktion eines großen Hämarthros ist sinnvoll einerseits zur Besserung der Schmerzsymptomatik, andererseits können evtl. Fettkörperchen Hinweise auf eine mögliche Fraktur liefern.

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Punktion des Kniegelenks

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Aspiration eines Hämarthros des Kniegelenkes.
  1. superolateraler Zugang bei gestrecktem Kniegelenk
  2. Entfernung der Restflüssigkeit durch leichte Außenrotation des Kniegelenkes

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Operativ

Im Falle von rezidivierenden Luxationen sollte eine operative Behandlung erfolgen. Bei dem Verfahren nach Ali Krogius wird aus dem zu weiten medialen Retinakulum ein proximal gestielter, 1 cm breiter Kapsellappen geschnitten, proximal um die Kniescheibe herumgeschlagen und lateral in einen entsprechenden Retinakulumschnitt eingenäht. Der mediale Kapseldefekt wird durch Raffnaht verschlossen. Dieses bewirkt eine passive Verschiebung der Patella nach medial. Bei der Operation nach Insall und Green wird die Patella nach lateraler Retinakulumspaltung mit dem Streckapparat unter das abgetrennte mediale Retinakulum und den M. vastus medialis verlagert, so daß eine aktive Zügelung der Patella nach medial resultiert (mediale Raffung).

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Mediale Raffung bei Patellaluxation

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mediale Raffung, arthroskopisches Bild

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Bei stärkergradiger Valgusdeformität empfiehlt sich eine Veränderung der Zugrichtung des Streckapparates durch Verlagerung der Tuberositas tibiae nach medial. Zusätzlich muß eine laterale Retinakulumeinkerbung (lateral release) erfolgen (OP nach Elmslie-Trillat).

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OP nach Ali Krogius

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Aus dem zu weiten medialen Retinakulum wird ein prox. gestielter, 1 cm breiter Kapsellappen geschnitten, prox. um die Kniescheibe herumgeschlagen und lateral in einen entsprechenden Retinakulumlappen eingenäht.

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OP nach Insall und Green

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Die Patella wird nach lateraler Retinakulumspaltung mit dem Streckapparat unter das abgetrennte mediale Retinakulum und den M. vastus medialis verlagert.

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OP nach Elmslie-Trillat

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Verlagerung der Tuberositas tibiae nach medial, zusätzlich laterale Retinakulumeinkerbung (lateral release)

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Copyright © 1999 Prof.Dr.J.Jerosch