Diagnostik

Anamnese

Wichtig sind anamnestische Angaben wie plötzliches Wegknicken und Hinstürzen ohne Trauma bei Drehbewegungen. Rezidivierende Luxationen werden vom Verletzten in der Regel spontan angegeben.

Klinische Untersuchung

Die meist nach lateral luxierte Patella führt zu einer sicht- und tastbaren Deformität des Kniegelenkes besonders in Beugestellung.

Patellaluxation

SMFBI091KJEBV0009001

Klinisches Bild eines Patienten mit Luxation der Patella nach lateral bei gebeugtem Kniegelenk

 

Luxation der Patella bei Kniebeugung
untitled untitled
 

Die Verletzten klagen über Schmerzen im Bereich des Kniegelenkes. Typisch ist weiterhin die Ausbildung eines Ergusses. Die Kniescheibe ist bei der klinischen Untersuchung abnorm verschieblich.

 

Patellamobilität

SMFBI091KJEBV0009002SMFBI091KJEBV0009003
Prüfung der Patellamobilität: a) nach lateral,       b) nach medial

 

Der Apprehension-Test ist positiv, wenn der Patient eine Abwehrbewegung beim Versuch der passiven Seitverschiebung der Patella über den lateralen Femurkondylus macht.

 

Positiver Apprehension-Test bei Patellaluxation

SMFBI091KJEBV0009004

Durch den Versuch einer Seitverschiebung der Patella über den lateralen Femurkondylus wird eine Abwehrbewegung des Verletzten provoziert.

 

Unter Umständen kann die Patellaluxation demonstriert werden. Dabei wandert die Patella bei Kniebeugung nach lateral und kippt bei weiterer Beugung über den lateralen Kondylus hinweg nach außen. Die beiden Femurkondylen sind unter der Haut sicht- und tastbar. Wichtig ist die Beurteilung der Verschieblichkeit der Patellae im Seitenvergleich. Da rezidivierende Patellaluxationen zu vorzeitigen schmerzhaften Knorpelschäden an der Kniescheibenrückfläche führen, können Facetten-Test sowie Zohlen-Zeichen positiv sein.

 

Facetten-Test

SMFBI091KJEBV0009005

Die Palpation der Retropatellarfläche führt zur Auslösung von Schmerzphänomenen.

 

Zohlenzeichen

SMFBI091KJEBV0009006

Umfassen des oberen Patellapols mit Daumen und Zeigefinger mit Kaudalisierung der Patella. Durch aktive Anspannung des Quadrizeps wird die Patella auf die Femurkondylen gedrückt, was bei entsprechender Knorpelpathologie schmerzhaft erscheint.

Beim Facetten-Test werden Schmerzphänomene durch Palpation der Retropatellarfläche ausgelöst. Beim Zohlen-Zeichen wird der obere Patellapol mit Daumen und Zeigefinger umfaßt und die Patella kaudalisiert. Erfolgt nun eine Anspannung des Quadrizeps, wird die Kniescheibe auf die Femurkondylen gedrückt, was bei entsprechender Knorpelpathologie schmerzhaft erscheint.

Bildgebende Untersuchung

Zum Ausschluß knöcherner Begleitverletzungen sollte eine Röntgenaufnahme beider Kniegelenke in zwei Ebenen erfolgen. Zur Beurteilung der retropatellären Fläche im Vergleich zum Femur und ihrer Beziehung zum Femur sind "Patella-Défilé"-Aufnahmen, die bei 30°,60° und 90° Kniebeugung erfolgen, besonders geeignet. Mit Hilfe der Kernspintomographie kann die Ruptur des medialen Retinakulums nachgewiesen werden.


laterale Subluxation der Patella in der Defilee-Aufnahme
untitled
 
Nachweis einer Ruptur des medialen Retinakulums in der Kernspintomographie
untitled
 
Bei der Befundung sollte besonders geachtet werden auf:
bulletPatella- bzw. Kondylendysplasien
bulletden femoropatellaren Arthrosegrad
bulleteventuelle osteochondrale Begleitläsionen
bulletfreie Gelenkkörper
bulletsowie auf den Patellastand (z.B. Patella alta).

 

 Patellaluxation

SMFBI091KJEBV0009007

arthroskopischer Befud bei Patellaluxation, F=Femur, P=Patellarückseite

 

Copyright © 1999 Prof.Dr.J.Jerosch