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Ab- / Adduktion im Schultergelenk |
Flexion / Extension im Schultergelenk |
Innen- / Außenrotation im Schultergelenk |
Mitbeteiligung der unterschiedlichen Gelenke |
Neben der Erfragung des Unfallereignisses ist die Frage nach
eventuell vorbestehenden Beschwerden im Bereich der Schulter von
großer Bedeutung. Gelegentlich fällt bereits inspektorisch die
Atrophie der Supra- und Infraspinatusmuskulatur auf.
Die klinische Untersuchung muß im wesentlichen zweierlei berücksichtigen:
die subacromiale Symptomatik und die muskuläre Schwäche.
Wie bei der subacromialen Stenose ohne Ruptur der Rotatorenmanschette kann
man auch hier einen schmerzhaften Bogen (80-120°), ein subacromiales
Krepitieren sowie positive Impingementzeichen finden. Der aktive
Bewegungsausfall kann von der Schmerzsymptomatik überlagert sein,
so daß erst der subacromiale Injektionstest ein Bewegungsdefizit
aufdeckt.
Abduktionstest |
Subacromialer Injektionstest |
Beim 0°-Abduktionstest wird die Abduktionskraft gegen Widerstand geprüft, der Supraspinatustest nach Jobe wird am 90° abduzierten und 30° horizontalflektierten Arm bei Innenrotation durchgeführt; er dient der Erfassung einer Supraspinatusschwäche, der Außenrotationstest zur Überprüfung des Infraspinatus und Teres minor wird am herabhängenden und im Ellenbogen rechtwinklig gebeugten Unterarm vorgenommen, gleiches gilt für den Innenrotationstest zur Erkennung von Subskapularisschwächen. |
Der Nachweis einer selten auftretenden Ruptur des M subscapularis gelingt mit dem Lift-off Test. Bei innenrotiertem Arm wird die Handrückfläche auf den Rücken gelegt, dann versucht der Patient die Handrückfläche vom Rücken abzuheben |
Zur Überprüfung der Außenrotatoren unter Ausschaltung des M. deltoideus dient der modifizierte Außenrotationstest bei 90° abduziertem und außenrotiertem Arm.
Zum Ausschluß einer knöchernen Abrißfraktur sollte zunächst eine Röntgenaufnahme in zwei Ebenen angefertigt werden. Unter Umständen sieht man hier einen Hochstand des Humeruskopfes, da die rupturierte Rotatorenmanschette den Kopf nicht mehr in der Pfanne hält und der M. deltoideus den Oberarm nach kranial zieht und so den Abstand zum Acromion verringert. Zum Routineprogramm zählt weiterhin die Sonographie. Mit diesem nichtinvasiven Verfahren lassen sich pathologische Veränderungen der Rotatorenmanschette, der langen Bizepssehne und der Bursa subacromialis gut erkennen. Das sicherste Verfahren zum Nachweis einer kompletten Ruptur ist zur Zeit die Arthrographie mit Übertritt von Kontrastmittel in die Bursa subacromialis. Beim Erkennen von partiellen Rupturen ergeben sich jedoch nicht selten Schwierigkeiten. In ihrer diagnostischen Aussagekraft ist die Computertomographie der Arthrographie ebenbürtig. Sie kann auch bursaseitige und intratendine Risse sichtbar machen. Den größten Informationsgehalt bietet die Kernspintomographie. Die Arthroskopie als rein diagnostische Maßnahme bleibt auf seltene Fälle mit Diskrepanz zwischen klinischem und sonographischem Befund beschränkt.
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