Diagnostik

Anamnese und klinische Untersuchung

Wichtig ist die Erfragung des Unfallmechanismus und ggf. nach rezidivierenden Luxationen.

Die Diagnose kann meist klinisch gestellt werden. Fehlhaltung des Armes, Schwellung der Fossa infraclavicularis sowie eine dezente konkave Kontur der seitlichen Schulter sind die äußeren Zeichen. Die federnde Fixation ist ein typischer Untersuchungsbefund. Bei vorderer Luxation klagen die Patienten über ventral lokalisierte Schmerzen, welche durch Abduktion und Außenrotation verstärkt werden, bei hinterer Luxation über dorsalseitige Schmerzen. In einigen Fällen läßt sich der Humeruskopf als Vorwölbung in der Achselhöhle tasten, gleichzeitig findet man eine palpatorisch leere Gelenkpfanne. Zur Überprüfung sollten einige Stabilitätstests durchgeführt werden. Hierzu zählen der vordere, hintere und untere Apprehensionstest und der vordere bzw. hintere Schubladentest zur Überprüfung einer entsprechenden Instabilität. Ventrale Sub-/ Luxationen können zusätzlich anhand des Werfer-Testes überprüft werden.

Stabilitäts-Tests
vorderer Apprehensionstest vorderer Schubladentest
Stabilitaetstests1.jpg
hinterer Schubladentest Sulcus-Test
Stabilitaetstests2.jpg
 
vorderer Apprehensions-Test zur Überprüfung einer vorderen Instabilität
73117
 
Wichtig ist ferner die genaue Prüfung und Dokumentation von Durchblutung, Motorik und Sensibilität.

 

Bildgebende Untersuchung

Röntgenaufnahmen sollten immer in mind. zwei Ebenen durchgeführt werden. Hierzu zählt die Aufnahme des Schultergürtels im a.p. Strahlengang und die transskapuläre Aufnahme, welche eine Luxation ideal darzustellen vermag, da der Kopf sich normalerweise genau auf die Pfanne projiziert.

Glenohumerale Luxation

untitled

untitled

untitled

Glenohumerale Luxation Sonographiebefund im posterioren transversalen Strahlengang bei vorderer Luxation Sonographiebefund im posterioren transversalen Strahlengang bei hinterer Luxation

untitled

untitled

untitled

Beidseitige Hill-Sachs-Läsionen (Sonographie) intaktes Labrum glenoidale (Sonographie) Bankart-Läsion des anteroinferioren Labrum glenoidale (Sonographie)

untitled

untitled

untitled

CT-Darstellung einer Hill-Sachs-Läsion CT-Darstellung einer Bankart-Läsion Arthro-CT bei vorderem Kapseleinriß

untitled

untitled

untitled

Arthro-CT bei vorderem Kapseleinriß MRI-Befund bei vorderem Kapseleinriß MRI-Befund bei chronischer anteriorer Luxation

untitled

untitled

untitled

Arthroskopischer Befund mit typischer anteriorer Ablösung des Labrum glenoidale Arthroskopischer Befund mit abgelösten und eingeschlagenem Labrum glenoidale Arthroskopischer Befund mit Hill-Sachs-Läsion und freiem Gelenkkörper bei ventral luxiertem glenohumeralem Gelenk



Zur genauen Beurteilung des Gelenkspaltes kann eine um 45° verdrehte (glenoidal-tangentiale) Aufnahme hilfreich sein. Axial-axilläre Röntgenaufnahmen bei abduziertem Arm sollten nur nach Ausschluß einer Fraktur durchgeführt werden. Bei rezidivierenden Luxationen kann ein Arthro-CT im Doppelkontrastverfahren zum Ausschluß von Dysplasien angefertigt werden. Luxationsgrad und -Richtung lassen sich gut sonographisch darstellen, man erhält jedoch keine Aussage über Labrumläsionen. Die Arthroskopie zählt nicht zum Routineprogramm. Die diagnostischen Möglichkeiten können jedoch im Rahmen von operativen Maßnahmen genutzt werden.
Copyright © 1999 Prof.Dr.J.Jerosch