konservativ
Insgesamt haben konservative Maßnahmen nur geringe Heilungsaussichten.
Sie können bei intitialen Fällen oder bei alten Patienten,
bei denen eine operative Behandlung kontraindiziert ist, indiziert sein.
Linderung kann durch das Einlegen eines Schaumgummi- oder Filzstückes
zwischen die erste und zweite Zehe erreicht werden.
Hallux-valgus-Nachtschienen oder orthopädische Maßschuhe
bieten weitere Möglichkeiten. Ballenentzündungen sollten mit
antiphlogistischen Medikamenten oder Prießnitz-Umschlägen
mit Rivanol oder Polyvidon-Jod sowie ggf. Bettruhe behandelt werden.
Hallux valgus-Nachtschiene |
Die Schiene kann zur konservativen sowie zur postoperativen Therapie eingesetzt werden |
operativ
Kriterien für die Indikation und die Wahl des Operationsverfahrens
sind das Alter des Patienten, das Ausmaß der Deformität
sowie degenerative Veränderungen im Großzehengrundgelenk.
Bis zum 17. Lebensjahr sind alleinige Weichteileingriffe indiziert,
z.B die Operation nach McBride, bis zum 22. Lebensjahr kommt
bei Fehlen von radiologisch nachweisbaren Arthrosezeichen die Operation
nach Homann in Betracht.
Bei der OP nach McBride werden nach Abtragung der Exostose an
der Medialseite des I. Metatarsalköpfchens die mediale Kapsel des
Großzehengrundgelenkes sowie der M. abductor hallucis gerafft, das
laterale Sesambein wird entfernt. Anschließend wird die Sehne des
M. adductor hallucis an der Grundgliedbasis abgelöst und subkapital
des Metatarsale I fixiert.
OP nach Mc Bride |
a: Hautschnitt
b: Resektion der Exostose an der Medialseite des I. Metatarsalköpfchens c: Exzision des lateralen Sesambeines, Tenotomie und Rückversetzung des M. adductor hallucis |
Bei der OP nach Homann wird die Sehne des M. abductor hallucis
von der Grundphalanx abgelöst, anschließend erfolgt subkapital
die trapezförmige Osteotomie des Os metatarsale I. Nach Verschiebung
des Metatarsalköpfchens I mit der Zehe nach lateral und plantar wird
die Osteotomie in dieser Position mit zwei gekreuzten Bohrdrähten
fixiert. Zuletzt folgen Kapselraffung und Verlagerung der Abduktorensehne
an die mediale Seite der Grundphalanx.
OP nach Hohmann |
a: Tenotomie des M. abductor
hallucis, Markierung der subkapitalen Osteotomie am Os metatarsale I b: Kapselraffung, Einstellung der Oseotomie nach plantar und lateral c: Verlagerung der Abduktorendehne auf die mediale Grundphalanx |
Bei älteren Patienten und bei bestehender Grundgelenkarthrose ist die OP nach Brandes-Keller die Methode der Wahl. |
Nach Resektion der Grundphalanx um mindestens ein Drittel, wird der
medial vorspringende Epikondylus abgetragen.
Ist ausreichend Material vorhanden, so kann die Kapsel als Interpositum
genutzt werden.
OP nach Brandes-Keller |
a: Resektion der Grundphalanx
um mind. 1/3
b: Abtragung des tibialen Epicondylus c: Naht der Kapsel als Interpositum |
Bei starker medialer Deviation des Os metatarsale I ist die Kombination
der OP nach Brandes-Keller mit der Basiskeilosteotomie des Os metatarsale
I indiziert.
OP nach Brandes-Keller mit keilförmiger Resektionsarthrodese |
Kombination der OP nach Brandes-Keller mit Basiskeilosteotomie des Os metatarsale I. |
In seltenen Fällen wie z.B. bei Revisionseingriffen kann eine Arthrodese
notwendig werden.
Hallux valgus |
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Röntgenbild vor und nach opertativer Therapie eines Hallux valgus durch Arthrodese |
Copyright © 1999 Prof.Dr.J.Jerosch |